Der massive Einsatz von Pestiziden birgt ein Risiko für Umwelt und Konsumenten. Tatsächlich sind sie verantwortlich für das Verschwinden eines bedeutenden Teils der Biomasse, insbesondere im Insektenreich. Deswegen richtet sich die sogenannte Antipestizid-Initiative gegen die Verwendung synthetischer Pestizide in der Landwirtschaft, aber auch in der Verarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und in der Landschaftspflege. Die Vorlage möchte zudem die Einfuhr von Lebensmitteln unterbinden, bei deren Herstellung synthetische Pestizide zum Einsatz kamen.
Eine Annahme würde sich dramatisch auf die Lebensmittelindustrie, die Versorgungssicherheit und die Landwirtschaft der Schweiz auswirken. Sie hätte einen Preisanstieg der Lebensmittel, eine Verminderung des Angebots und eine Erhöhung des Einkaufstourismus zur Folge.
Man muss sich im Klaren sein, dass mit der Annahme der Vorlage die Schweizer Landwirtschaft ihre Qualitätsstandards nicht weiter einhalten könnte und dass auch ihre Produktivität einbrechen würde. Das vorgesehene Importverbot zahlreicher Erzeugnisse verstösst zudem gegen internationale Handelsabkommen, was wohl zu Vergeltungsmassnahmen gegen die Schweiz führen würde.
Vor diesem Hintergrund sollte daran erinnert werden, dass der Einsatz von Pestiziden bereits rückläufig ist. Seit 2008 ist ihr Verkauf um 13 % zurückgegangen. Dagegen stieg der Verkauf von Pflanzenschutzmitteln in der ökologischen Landwirtschaft um über 50 %, während derjenige für die herkömmliche Landwirtschaft um 40 % gesunken ist. Der Rückgang ist ein Beleg für die jahrelangen Bemühungen, den Pestizideinsatz einzudämmen.
In Anbetracht der angespannten Wirtschaftslage und insbesondere der potentiell grossen Auswirkungen auf diesen für den Kanton Freiburg bedeutenden Wirtschaftssektor, der auch zahlreiche Zulieferer betrifft, wäre eine Annahme der Initiative unverantwortlich. Die Mitglieder der Arbeitgeberkammer haben deshalb mit grosser Mehrheit beschlossen, die Ablehnung diese Initiative zu empfehlen.