Frischer Wind im Präsidium


Die Coiffeurbranche befindet sich im Umbruch und steht vor grossen Herausforderungen. Der Berufsverband Coiffure Suisse Freiburg startet mit einer neuen Präsidentin.

Catia Pasquier wurde zu Beginn des Jahres 2025 zur Präsidentin von Coiffure Suisse Freiburg ernannt und tritt damit die Nachfolge von Laetitia Bersier an. Ihr Ziel ist es, dem Berufsverband mehr Dynamik zu verleihen und neue Mitglieder zu gewinnen, um den Berufsstand zu stärken. Zwischen Rekrutierung, Digitalisierung und Ausbildung sind die Herausforderungen zahlreich.

Catia Pasquier hat am 1. Januar 2025 das Präsidium von Coiffure Suisse Freiburg übernommen. Sie wird an der nächsten Generalversammlung im März offiziell ins Amt gewählt und hat bereits klare Ziele: «Ich möchte das Coiffeurgewerbe in unserem Kanton in Schwung bringen», sagt sie. Eine ihrer Prioritäten ist die Suche nach neuen Vorstandsmitgliedern, da der Vorstand derzeit auf zwei Personen geschrumpft ist: «Dies wird vor allem über die Anwerbung von Neumitgliedern geschehen», betont sie. Laetitia Bersier hingegen wird nach vier Jahren als Präsidentin und fast einem Jahrzehnt im Vorstand ihr Amt niederlegen, um sich neuen Projekten zu widmen.

Für die beiden Frauen bleibt das Hauptanliegen die Förderung der Attraktivität des Berufs. «Wir haben ein Instagram-Profil eingerichtet, um junge Leute anzusprechen und die Salonbetreiber zu ermutigen, Nachwuchs auszubilden», erklärt Laetitia Bersier. Denn der Berufsstand kämpft mit vielen Herausforderungen: strenge Arbeitszeiten, wenig erfüllende Aufgaben wie das Putzen, körperliche Belastungen durch langes Stehen sowie allgemein als niedrig empfundene Löhne. «Ich hoffe, dass wir die Löhne erhöhen können. Das würde jedoch auch bedeuten, dass die Preise für die Kunden steigen», hebt sie hervor.

Auch die Vorurteile gegenüber dem Beruf halten sich hartnäckig. «Wir müssen die Karriereaussichten aufzeigen», erläutert Catia Pasquier und fährt fort: «Ein guter Coiffeur oder eine gute Coiffeuse kann einen eidgenössischen Fachausweis erlangen und hat viele Möglichkeiten. Es ist ein Beruf mit Leidenschaft.» Um die Jugend zu sensibilisieren, hat die Sektion Freiburg von CoiffureSuisse an START ! Forum der Berufe einen Stand eingerichtet, an dem ein Wettbewerb zwischen Lernenden organisiert wurde. «Die Präsenz an der Berufsmesse START ! ermöglicht es, mit den Jugendlichen und ihren Eltern ins Gespräch zu kommen und ihnen die Gegebenheiten des Berufs aufzuzeigen», erklärt Catia Pasquier.

Ein Wendepunkt in der Berufsbildung

Die Berufsbildung hat mit dem Bezug der neuen Räumlichkeiten auf dem Campus Le Vivier in Villaz- Saint-Pierre im Jahr 2024 einen echten Wendepunkt erlebt. «Die Räumlichkeiten sind toll, sehr hell und ermöglichen es den Ausbildenden, mit digitalen Hilfsmitteln zu arbeiten», sagt Catia Pasquier erfreut. Sie bezweifelt jedoch, dass dies ausreicht, um junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern. Der Bildungsplan hat sich ebenfalls verändert, insbesondere durch den Ausbau der überbetrieblichen Kurse, was zu einer Entlastung der Ausbildenden geführt hat.

Zudem gab es im Zuge der interkantonalen Harmonisierung weitere Anpassungen im Ausbildungssystem. Die ehemalige Präsidentin zieht eine positive Gesamtbilanz ihrer Amtszeit: «Die Ausbildungsgänge werden besser auf die kantonalen Sektionen verteilt, was die Ausbildung der Ausbildnerinnen und Ausbildner erleichtert».

Eine weitere grosse Herausforderung für das Freiburger Coiffeurgewerbe ist der digitale Wandel. «Wir begleiten die Berufsleute bei diesem unumgänglichen Veränderungsprozess», sagt Catia Pasquier. Schulungen zu sozialen Netzwerken, Software für die Online-Terminvereinbarung und künstlicher Intelligenz wie ChatGPT stehen nun auf dem Programm. «Diese Lösungen machen uns effizienter und ermöglichen es uns, mehr Zeit für unsere Kundinnen und Kunden zu haben», präzisiert sie.

Die Entwicklungen im Beruf spiegeln sich auch in der täglichen Praxis der Coiffeure und Coiffeusen wider. So inspiriert der Einsatz sozialer Netzwerke die Kundschaft, die auf Instagram oder Tik Tok nach modischen Trends sucht. «Die Kundinnen und Kunden achten zunehmend auf die verwendeten Produkte und bevorzugen immer häufiger lokale sowie biologisch abbaubare Alternativen», stellt Catia Pasquier fest und fügt hinzu, dass dies ein gutes Marketingargument sei.

Ein besorgniserregender Fachkräftemangel

Dennoch führt der Mangel an Lernenden zu einem Defizit an qualifizierten Fachkräften, das für die Coiffeursalons zunehmend besorgniserregend ist. «Junge Berufsleute stellen hohe Ansprüche an ihre Arbeitsbedingungen – viele ziehen es vor, sich selbstständig zu machen», so Laetitia Bersier. Das Fehlen eines klaren gesetzlichen Rahmens für die Vermietung von Arbeitsplätzen in Salons stellt allerdings ein Problem dar. «Es bedarf einer einheitlichen Regelung oder ein entsprechendes Rahmengesetz, da dies eine Form von unlauterem Wettbewerb darstellt», betont sie. Diese Problematik, die auch Fragen zur Mehrwertsteuer und Sozialleistungen aufwirft, wird derzeit von Coiffure Suisse auf nationaler Ebene behandelt.

Trotz dieser Herausforderungen möchte Catia Pasquier einen konstruktiven Dialog mit den 98 Verbandsmitgliedern führen – dies sind bei Weitem nicht alle Coiffeure und Coiffeusen im Kanton. Sie erinnert an die Vorteile einer Mitgliedschaft im Verband: «Unsere Mitglieder profitieren von attraktiven Preisen für überbetriebliche Kurse und haben Zugang zu Fortbildungen.» Sie fügt hinzu: «Es ist wichtig, zusammenzustehen und einen Dialog zu führen, um Herausforderungen anzugehen, Lösungen zu finden und unsere Interessen zu vertreten.» Um diesen Dialog zu erleichtern, hat die Sektion Freiburg von Coiffure Suisse die Führung ihres Sekretariats dem Freiburger Arbeitgeberverband anvertraut. Eine Zusammenarbeit, die es dem Berufsverband ermöglicht, professionelle Dienstleistungen und Beratung in Anspruch zu nehmen.