Die Fussgängerbrücke, welche Autigny mit Posat verbindet, ist ein besonderes Projekt. Diese Brücke wurde von A bis Z von Lernenden aus verschiedenen Berufsverbänden unter der Schirmherrschaft des Freiburger Verbands für berufsübergreifende Förderung (FVBF) umgesetzt – eine Premiere im Kanton.
Alles begann mit der Idee von Stéphane Clerc, dem Präsidenten von Metaltec Freiburg und des FVBF, Lernende in das Brückenprojekt einzubeziehen. Das Projekt und die beteiligten Berufsgruppen wurden immer vielfältiger. Stéphane Clerc wandte sich an die Präsidenten der Berufsverbände der Schreiner, Gerüstbauer, Gebäudetechniker, Beauftragten des Baugewerbes und Maurer. «Alle Präsidenten waren vom Projekt begeistert», berichtet er und fügt hinzu, dass alle Berufsverbände, die ein Interesse daran haben, sich an einem vom FVBF durchgeführten Projekt zu beteiligen, aufgenommen werden können.
So entstand die Idee, den FVBF zu gründen, was schliesslich am 10. Juli 2024 erfolgte. Ziel dieses jungen Verbandes ist es, Lernende zusammenzubringen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, an realen und praktischen Projekten zu arbeiten. «Bei der Gründung dieses Verbands wurden wir vom Freiburger Arbeitgeberverband (FAV) tatkräftig unterstützt», betont Stéphane Clerc, der dabei die Professionalität des FAV hervorhebt.
Der FVBF arbeitet nach bestimmten Grundsätzen. In erster Linie übernimmt er nur öffentliche Projekte. Für zukünftige Projekte strebt der FVBF an, Lernende aus Berufen der visuellen Kommunikation in seine Projekte zu integrieren. Ausserdem soll die Verwaltung des Verbandes von Lernenden im kaufmännischen Bereich durchgeführt werden.
Ein Projekt in vier Phasen
Die Fussgängerbrücke zwischen Posat und Autigny wurde von Stéphane Clerc konzipiert. Die Tiefbauarbeiten hat er dem Freiburgischen Verband der Beauftragten des Baugewerbes anvertraut. Das Projekt wurde dann von den Lernenden der Westschweizer Schule für Metallbaukonstrukteurinnen und -konstrukteure in Bulle entworfen. «Sie haben in kleinen Gruppen gearbeitet», erklärt Stéphane Clerc. «Durch ein Auswahlverfahren wurde die ausgereifteste Arbeit bestimmt, und die endgültige Fassung des Projekts wurde von einer Gruppe von drei Jugendlichen erstellt.» Ab diesem Herbst wird die Brücke von den Lernenden von Metaltec Freiburg in den neuen Werkstätten auf dem Campus Le Vivier in Villaz-St-Pierre gefertigt. «Dieses Projekt findet ausserhalb des Lehrplans der überbetrieblichen Kurse (üK) statt», erläutert der Präsident. Die Ausbildungsbetriebe stellen ihre Lernenden für die Teilnahme an diesem Projekt frei. Danach haben die Maurerinnen und Maurer, die vom Freiburger Baumeisterverband (FBV) ausgebildet werden, die Betonsockel errichtet, was sie im Rahmen ihrer üK getan haben. Schliesslich wurde die Fussgängerbrücke von den Lernenden von Metaltec aufgestellt und soll im Frühjahr 2025 eingeweiht werden.
«Das ist ein aussergewöhnliches Projekt», so der ÜK-Leiter bei Metaltec Freiburg, Thierry Charrière, erfreut. «Es ermöglicht den Jugendlichen, praktische Kompetenzen zu erlangen, wie es das SBFI fordert. Zudem schafft es eine Verbindung zwischen Berufsbildung, Berufsförderung und Gemeinnützigkeit.» Dieses Projekt ermöglicht es auch Berufsverbänden, die Schwierigkeiten haben, Nachwuchs zu finden, den gesellschaftlichen Nutzen ihres Berufsstandes zu zeigen. Stéphane Clerc ergänzt: «Wir bringen den Jugendlichen bei, mit anderen Berufsgruppen zu kooperieren, was unerlässlich ist, denn in ihrem späteren Berufsleben müssen sie auf Baustellen zwangsläufig zusammenarbeiten.» Der Präsident zeigt grosse Begeisterung, wenn er über das Projekt spricht: «Ich glaube an unseren Beruf und an die duale Berufsbildung. Was mich motiviert und antreibt, ist die Leidenschaft für meinen Beruf.» Mit einem Leuchten in den Augen macht er klar, dass dieses Projekt des FVBF das erste von vielen ist. «Wir haben bereits Anfragen für weitere Projekte, was ein sehr positives Zeichen ist», sagt er und lächelt.
Das Projekt in Bildern
Entdecken Sie den ersten Schritt: Erstellung der Pläne
Die nächsten Schritte folgen.