Innovation in der Telemedizin


Hestia, ein Freiburger Start-up-Unternehmen, arbeitet im Bereich der Innovation in der Telemedizin. Es bietet eine Plattform für den Austausch von medizinischen Daten zwischen Patientinnen und Ärzten und reitet auf der Welle eines boomenden Sektors. Ein Interview.

Pascal Bruegger, Sie haben zusammen mit Loïc Guibert und Ihrem Team eine innovative telemedizinische Plattform entwickelt. Können Sie uns erklären, wie sie funktioniert?

P. Bruegger: Hestia ist eine Plattform für den Austausch medizinischer Daten zwischen Patienten und Ärtzinnen, die die Übertragung von physiologischen Messungen durch angeschlossene Sensoren wie Blutdruckmesser, Oximeter und so weiter vereinfacht. Beispielsweise kann eine Person zu Hause ihren Blutdruck messen und diese Daten über unsere App direkt an ihren Arzt übermitteln.

Was sind die Hauptvorteile für die Nutzer?

Zunächst einmal sind da die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Daten, die nicht verändert oder gelöscht werden können. Dadurch wird das Risiko von manuellen Fehlern oder Unterlassungen beseitigt. Zweitens führt dies zu weniger Krankenhausbesuchen, einer effektiveren präventiven medizinischen Intervention, einem ruhigen Gewissen und einem proaktiven Ansatz im Gesundheitsmanagement. Unsere Plattform kann auch für pflegende Angehörige, Sportler oder für Sicherheitsanwendungen wie die Überwachung von isolierten Arbeitern an risikoreichen Standorten wie
Chemiestandorten angepasst werden.

Wie gewährleistet die Plattform die Genauigkeit der Daten?

Wir verwenden derzeit Sensoren der Marke Omron, die für ihre Genauigkeit und die Einhaltung der medizinischen Anforderungen bekannt sind. Diese Sensoren zeichnen verschiedene Metriken wie Blutdruck, Sauerstoffsättigung oder Herz frequenz auf und übertragen sie über Bluetooth an unsere sichere mobile Anwendung. Bis zum Sommer 2024 wird die App auch mit vernetzten Uhren (Apple Watch oder Google Watch) funktionieren. Diese Geräte bieten präzise Messungen, die für die Überwachung von chronischen Erkrankungen wie Diabetes unerlässlich sind. Parallel dazu arbeiten wir an der Integration von EKG- (Elektrokardiogramm) und Blutzuckersensoren. Unsere Plattform ist nämlich so aufgebaut, dass wir in Zukunft auch andere Arten und Marken von Sensoren einfach und schnell integrieren können.

Haben Sie Partnerschaften mit medizinischen Einrichtungen? 

Ja, wir arbeiten mit der Hochschule für Technik und Architektur von Freiburg (HTA-FR) und unserem Hauptpartner, dem Kantonsspital Freiburg (HFR), zusammen, die unsere Plattform testen werden, um die Gesundheitsdaten der Patienten direkt in das computergestützte System des Spitals (EHR) zu integrieren und zu verwalten, was die Nachsorge nach einem Spitalaufenthalt oder die Überwachung chronischer Krankheiten erheblich erleichtert. Wir führen auch Gespräche mit dem Ensemble Hospitalier de la Côte (EHC), um eine Partnerschaft aufzubauen, die auf die Digitalisierung und Optimierung der Patienten betreuung, insbesondere im Bereich der Gemeinschaftspflege, abzielt.

Planen Sie, künstliche Intelligenz (KI) in Ihre Plattform zu integrieren?

Ja, wir planen, KI hinzuzufügen, um die gesammelten Daten zu analysieren und Vordiagnosen zu liefern. Wir befinden uns derzeit in der fortgeschrittenen Testphase und planen, diese neuen Funktionen zu starten, sobald wir die regulatorischen Genehmigungen, insbesondere von SwissEthics und den Datenschutzbehörden, erhalten haben.

Sie werden von Fri Up begleitet: Welche Art von Unterstützung bietet Ihnen der Verein?

Die aktuelle Arbeit mit Fri Up konzentriert sich auf die Finanzierungspläne von LynxData, unserer Geschäftseinheit. Wir haben insbesondere eine wichtige Unterstützung bei der Zusammenstellung unseres Dossiers für Swiss Universities erhalten. Fri Up bietet uns auch die Möglichkeit, unser Netzwerk zu erweitern, indem wir direkt mit interessanten Akteuren in Kontakt treten, aber auch bei den regelmässig organisierten Start-up-Lunches. Wir freuen uns schon darauf, unseren Pitch in einer der nächsten Sitzungen präsentieren zu können!