Anlässlich der Generalversammlung des FAV berichtete Pascal Joye, Präsident von Fribourg Olympic, über die Erfolge und Herausforderungen der Saison 2024. Er blickte auf die Höhepunkte und Einsätze des Clubs zurück und betonte deren Bedeutung für die wachsende Beliebtheit des Schweizer Basketballs. Ein Interview zwischen zwei Körben.
Herzlichen Glückwunsch zum Meistertitel. Welcher Aspekt dieser Saison macht Sie am meisten stolz?
Diese Saison war besonders von Emotionen geprägt. In den Umkleidekabinen, auf dem Spielfeld und in der Geschäftsstelle wehte ein frischer Wind. Es war zu beobachten, wie alle Spieler spontan an den freiwilligen Trainingseinheiten teilnahmen. Nach zwei Niederlagen zu Beginn der Saison blieben das Team und der Betreuerstab zuversichtlich. Wir sind stolz darauf, die gesamte Saison ohne Spielerwechsel oder Neuzugänge durchgespielt zu haben, obwohl einige Spieler verletzungsbedingt ausfielen, und einige sogar mittel- bis langfristig.
Welches waren die grössten Herausforderungen für den Club in dieser Saison und wie haben Sie diese gemeistert?
Die grösste Herausforderung bestand darin, in der oberen Tabellenhälfte zu verbleiben, während wir viele neue Elemente wie den Coaching-Stab, die Spieler und die Verwaltung integrieren mussten. Unser Erfolg lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: Arbeit, Geduld, Vertrauen, Zusammenhalt und Spass. Dieser Zusammenhalt entstand durch das Team selbst.
Gab es Schlüsselmomente oder -spiele in der Saison, die Ihrer Meinung nach ausschlaggebend waren für den Gesamtsieg?
Im Sport, wie in vielen Bereichen des Lebens, hilft ein Misserfolg dabei, sich zu verbessern, indem man analysiert, was nicht funktioniert hat. Unsere Niederlage im Supercup zu Beginn der Saison hat uns wachgerüttelt. Es wurde uns klar, dass wir vor einer Reihe von Herausforderungen
stehen und dass harte Arbeit notwendig ist. An Weihnachten lagen wir an der Spitze der Meisterschaft, was unsere Entscheidungen und Vorgehensweise bestätigte. Danach gewannen wir beim Final Four des SBL-Cups die erste Trophäe der Saison, was die Motivation der Spieler zusätzlich steigerte.
Wie geht der Club mit der Förderung junger Talente um?
Wir bieten den Jugendlichen ein qualitativ sehr hochwertiges Training, das besonders auf die physische Vorbereitung fokussiert ist, damit sie ihre Athletik verbessern können. Wir haben das Glück, erfahrene Spieler zu haben, die ihre Kenntnisse und Erfahrungen gerne an die Jüngeren weitergeben, was sehr inspirierend ist für den Nachwuchs. Neben dem sehr wichtigen Gruppentraining haben wir für jeden Jugendlichen ein individuelles Trainingsprogramm erstellt, das gezielt an den jeweiligen Schwächen arbeitet.
Der Schweizer Basketball gewinnt immer mehr an Popularität. Welche Rolle spielt Fribourg Olympic Ihrer Meinung nach in diesem Zusammenhang?
Es freut mich zu hören, dass der Schweizer Basketball an Zuspruch gewinnt, denn wir arbeiten täglich daran. Fribourg Olympic ist zwar der derzeit erfolgreichste Club,aber Titel aus der Vergangenheit sind keine Garantie für die Zukunft. Unser guter Ruf hilft uns dabei. Wir werden als der «grosse Bruder» des Schweizer Basketballs wahrgenommen. So interessieren sich andere Clubs für unsere Ansichten und kopieren manchmal unsere Methoden. Das ist sehr motivierend und spornt uns an, ständig neue Wege zu gehen, um an der Spitze zu bleiben. Ich denke, wir müssen den Basketballsport besser vermarkten und uns nicht nur auf das Erscheinungsbild von Fribourg Olympic konzentrieren. Ich kann mir Veranstaltungen rund um unsere Spiele vorstellen, die es ermöglichen, dass auch Nichteingeweihte diesen spektakulären und sehr attraktiven Sport kennenlernen.
Wie gross ist Ihrer Meinung nach der wirtschaftliche Einfluss von Fribourg Olympic auf die Stadt Freiburg und die Region?
Dies ist für mich sehr schwer zu beurteilen. Die Behörden der Stadt Freiburg bestehen darauf, dass wir ihr Logo zeigen und über Freiburg berichten. Das deutet wohl darauf hin, dass eine gewisse Wirkung vorhanden ist. Meiner Meinung nach ist unsere Wirkungskraft für die Region grösser als für die Stadt Freiburg. Bei internationalen Wettbewerben wie dem Europacup würden wir uns wünschen, dass der Name Freiburg bekannter und attraktiver wird. Leider ist das Hotelangebot sehr begrenzt, und wir müssen unsere Gäste oft ausserhalb der Stadt unterbringen.
Sowohl Fribourg Olympic als auch der FAV wurden von Ferdinand Masset gegründet. Welche Parallelen lassen sich zwischen den beiden Organisationen ziehen?
Beide Organisationen teilen das ständige Streben nach Spitzenleistungen und üben dabei Bescheidenheit.