Die 77. Generalversammlung des FAV: Von der Berufsbildung bis zum Freiwurf


Die Generalversammlung des Freiburger Arbeitgeberverbandes (FAV) am 6. Juni in der Mehrsporthalle in Freiburg, dem Heimstadion von Fribourg Olympic, statt. Ständerätin Johanna Gapany wurde dabei in den Verwaltungsrat gewählt.

Die Generalversammlung des Freiburger Arbeitgeberverbandes (FAV) am 6. Juni in der Mehrsporthalle in Freiburg bot einen aussergewöhnlichen Rahmen, um das Jahr 2023 Revue passieren zu lassen. Während des statutarischen Teils wurde Johanna Gapany in den Verwaltungsrat des FAV gewählt.

er aussergewöhnliche Veranstaltungsort wurde von den Teilnehmenden der 77. Generalversammlung des Freiburger Arbeitgeberverbands (FAV) äusserst positiv aufgenommen. Der statutarische Teil, der mehrere Berichte umfasste, war insbesondere von der Wahl von Johanna Gapany, Ständerätin und Präsidentin des Verbands Seilbahnen Freiburger Alpen (SBFA), in den Verwaltungsrat des FAV geprägt. «Ein riesiges Dankeschön für Ihr Vertrauen», sagte Johanna Gapany freudig. «Ich bin dankbar für alles, was im Kanton geleistet wurde, um so viele Berufsverbände unter einem Dach zu vereinen. Ich freue mich darauf, die künftigen Herausforderungen mit Ihnen und für Sie in Bern anzugehen.» Auch in der Arbeitgeberkammer, dem politischen Organ des FAV, gab es Veränderungen: Philippe Roschy, Präsident von GastroFribourg, Andrea Kaufmann, Mitglied von Gwärb Kerzers und Umgebung, sowie Véronique Laurencet Esseiva, Präsidentin der SICARE, wurden neu in die Kammer aufgenommen. Sie ersetzen Nicolas Berset, Susanne Schwander und Cédric Margueron.

Der Verwaltungsratspräsident, Patrick Gendre, äusserte sich optimistisch zur globalen und Schweizer Wirtschaftslage. «Gemäss den aktuellen Vorhersagen könnte die Schweizer Wirtschaft weiterhin in einem moderaten, aber stabilen Tempo wachsen. Die Schweiz verfügt über hochqualifizierte Arbeitskräfte, auch wenn diese in den letzten Jahren knapper geworden sind, sowie über ein recht vorteilhaftes Geschäftsumfeld.» Liliane Kramer, Präsidentin der Arbeitgeberkammer, hat anschliessend die Aktivitäten der Arbeitgeberkammer erläutert. Dabei hat sie erwähnt, dass sich die Arbeitgeberkammer im Juni einmal getroffen und auf dem Korrespondenzweg zur kantonalen Abstimmung vom 12. November Stellung genommen hat.

Die Berufsbildung im Zentrum

Wer von qualifizierten Arbeitskräften spricht, spricht von Berufsbildung. Reto Julmy, Direktor des FAV, hob dieses zentrale Thema hervor. Er unterstrich die Bedeutung der dualen Berufsbildung in der Wirtschaft und im Fokus des FAV. Dabei erwähnte er die verschiedenen Veranstaltungen im Jahr 2023, bei denen die Lernenden im Mittelpunkt standen, wie beispielsweise die Berufsmesse START! Forum der Berufe, START! Job-Dating und die Berufs-Info-Métiers. Zusätzlich engagierte sich der FAV im Projekt der Freiburger Nachrichten (FN) «Zeitung in der Orientierungsschule» (ZiSch).

Die sechste Ausgabe des Herbstauftakts der Unternehmen bot eine hervorragende Gelegenheit, die Spitzenleistungen der Freiburger Berufsbildung zu würdigen. Zehn Lehrbetriebe mit ihren Lernenden wurden als beste Ausbildungsbetriebe ausgezeichnet, zusätzlich wurde der Sonderpreis «Coup de Coeur» verliehen. Darüber hinaus versammelte sich die Freiburger Spitzenklasse internationaler Prägung mit sechs hochkarätigen Gästen zu einer einzigartigen Gesprächsrunde.

Zugleich ist der FAV stark in den Steuerungsausschuss des derzeit im Bau befindlichen Campus Le Vivier in Villaz-Saint-Pierre eingebunden. Die Berufsverbände werden ihre Ausbildung in diesem Gebäude, das diesen Herbst eingeweiht wird, ab dem Schuljahr 2024/2025 aufnehmen. «Dieses Projekt ist wegweisend für die Berufsbildung in unserem Kanton», betonte der Direktor. Neben zahlreichen Aktivitäten im Bereich der Berufsbildung verfügt der FAV auch über ein attraktives Spektrum an Fort- und Weiterbildungsangeboten. Daniel Bürdel, stellvertretender Direktor, berichtete, dass im vergangenen Jahr über 40 interdisziplinäre Kurse in den Räumlichkeiten des FAV abgehalten wurden. «Wir bieten vielfältige Fortbildungen an und arbeiten kontinuierlich daran, den Bedürfnissen unserer Mitglieder in den verschiedenen Bereichen so gut wie möglich gerecht zu werden», erklärte er.

Auch intern fördert der FAV die Weiterbildung seines Personals. Christian Schafer, stellvertretender Direktor, gratulierte Valérie Riedo, die vor Kurzem ihren eidgenössischen Fachausweis im Finanzund Rechnungswesen erlangt hat. Er hob die Erhöhung des Personalbestandes des FAV auf 49 Mitarbeitende und die Schaffung von drei neuen Stellen hervor. Seit dem 1. Mai 2024 gibt es eine Stelle für eine Spezialistin für den Arbeitsmarkt und paritätische Kommissionen. «Diese zusätzliche Position wird es uns ermöglichen, unsere Stellung bei der Verteidigung der Interessen unserer Mitglieder zu stärken. Zwei weitere neue Stellen wurden geschaffen, um die Präsenz des FAV am Empfang des Campus Le Vivier sicherzustellen.

Stimmen aus der Politik

Jean-Pierre Siggen, Staatsratspräsident und ehemaliger Direktor des FAV, eröffnete den offiziellen Teil der Generalversammlung und bekannte sich dazu, sich in der Welt des Gewerbes «wie zu Hause» zu fühlen. Seinen Aussagen zufolge geben die wirtschaftlichen Aussichten für 2024 Anlass zur Hoffnung auf eine Erholung der Konjunktur: «Der Staat wird dafür sorgen, dass günstige Rahmenbedingungen für das Wachstum der Unternehmen gewährleistet sind, wobei das Gleichgewicht mit dem öffentlichen Sektor gewahrt bleiben muss», sagte er. Anschliessend würdigte er den beeindruckenden Werdegang von Ferdinand Masset. «Er gehört zu den Gründern, die nach dem Zweiten Weltkrieg den Grundstein für das wirtschaftliche Verbandsleben gelegt haben», betonte Jean-Pierre Siggen. «Er hat es verstanden, das Gemeinwohl von Wirtschaft und Gesellschaft zu wahren». Adrian Brügger, Präsident des Grossen Rates, nahm die historische Landung der Allierten in der Normandie zum Anlass, die sich am 6.Juni 2024 zum 80. Mal jährte, um über die aktuellen Herausforderungen zu sprechen. Er ermutigte das Publikum, denselben Optimismus zu zeigen, den auch der Grosse Rat teile: «Wir betrachten das Glas als halb voll, auch wenn nicht alles optimal ist. Wir haben Vertrauen in den FAV, der im Kanton und in allen Wirtschaftszweigen gut verankert ist.»

In seiner Ansprache betonte Präsident Patrick Gendre vor allem die Bedeutung der Berufsbildung, insbesondere angesichts eines schwierigen Arbeitsmarktes, und hob die Rolle des FAV hervor: «Durch unsere tägliche und intensive Unterstützung der Berufsbildung helfen wir den Branchen und Unternehmen, neue Mitarbeitende zu finden und Talente zu fördern».

Der Historiker Jean-Pierre Dorand präsentierte zum Schluss sein Buch «Ferdinand Masset – 50 Jahre im Dienste der Freiburger Wirtschaft» und beleuchtete verschiedene Facetten einer visionären und faszinierenden Persönlichkeit. Sergio Mantelli, Schwiegersohn von Ferdinand Masset, berichtete über die persönliche und familiäre Seite dieses bedeutenden Mannes, der vor zehn Jahren im Alter von 94 Jahren verstorben war. Dieser Gedenktag war für den FAV die Gelegenheit, dieses Buch über seinen Gründer in Auftrag zu geben und eine aussergewöhnliche Freiburger Persönlichkeit zu würdigen.

Der Abend endete mit einer beeindruckenden 3×3-Basketballdemonstration durch Spieler von Fribourg Olympic. Der Präsident Pascal Joye ergriff das Wort und gab einen Einblick in die beeindruckende Geschichte des Vereins. Die Gäste der Versammlung hatten anschliessend die Möglichkeit, sich im Drei-Punkte-Werfen zu versuchen, eine nicht ganz einfache Übung, die jedoch für Begeisterung sorgte.