Ausbildung von Jugendlichen in bewährter Weise


Die Fleury Opticiens SA in Bulle erhielt anlässlich des letzten Herbstauftaktes der Unternehmen den Preis als bester Ausbildungsbetriebin der Kategorie Dienstleistungen, Handel und Gesundheit. Diese Auszeichnung erfüllt den Inhaber Silvio Fleury und sein Team mit grossem Stolz, denn sie widmen sich voll und ganz der beruflichen Ausbildung von jungen Menschen.

Silvio Fleury engagiert sich seit langem für die Berufsbildung. Ihm ist es ein besonderes Anliegen, sein Fachwissen und die Handwerkskunst seines Berufs an junge Menschen weiterzugeben.

ie Ausbildung von Jugendlichen ist bei Fleury Opticiens SA eine langjährige Tradition und fest verankert, angetrieben durch den Mangel an qualifiziertem Personal. Vor etwa zwanzig Jahren zog der Optikerberuf hauptsächlich Frauen an, die sich, nachdem sie Mütter wurden, für Teilzeitarbeit entschieden und somit den Mangel an ausgebildeten Fachkräften verstärkten. «Insofern ist es von entscheidender Bedeutung, junge Menschen auszubilden und ihnen unser Wissen zu vermitteln», betont Silvio Fleury, der das Familienunternehmen nunmehr in dritter Generation seit über 20 Jahren leitet.

Er betrachtet die Berufsbildung als unverzichtbar. Laut seiner Aussage fühlen sich Jugendliche vom Beruf angezogen und absolvieren Schnupperlehren, hingegen ist es eher schwierig, motivierte Lernende zu finden, die ihren Weg konsequent bis zum Ende gehen. Silvio Fleury spricht über Herausforderungen wie die Arbeitszeiten im Detailhandel und die moderaten Löhne, die manchmal junge Menschen davon abhalten, diesen beruflichen Weg einzuschlagen. Trotz dieser Hürden schafft er es, seine Leidenschaft und sein Wissen an die nachfolgende Generation weiterzugeben.

Von Beginn an werden die Lernenden in den Betriebsalltag eingebunden und übernehmen schnell Verantwortung, die sich im Laufe ihrer Ausbildung kontinuierlich erweitert. «Anfangs erfordern sie viel Aufmerksamkeit und Engagement, aber mit der Zeit werden sie immer selbständiger», so Silvio Fleury. Er ergänzt, dass das gesamte Team in die Ausbildung der Jugendlichen eingebunden ist: «Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter besitzt spezifische Fähigkeiten, was den Lernenden ein sehr umfassendesnWissensspektrum vermittelt.» Diese Betreuung ist erfolgreich, denn mehrere ehemalige Lernende von Fleury Opticiens SA sind mittlerweile selbst zu Arbeitgebenden geworden. Dieser Ansatz wurde beim letzten Herbstauftakt der Unternehmen gewürdigt und das Unternehmen für sein Engagement ausgezeichnet. Eine besondere Anerkennung erhielt der Lehrabgänger Yann Eric Hank, dessen beispielhafter Werdegang in der turbulenten Zeit von Covid begann und der nun seine Ausbildung mit einem Bachelor in Optometrie fortsetzt.

Neues Bildungsprogramm stösst auf wenig Begeisterung

Die Ausbildungsdauer zum/zur Augenoptiker/-in wurde kürzlich von vier auf drei Jahre verkürzt, eine Neuerung, die Silvio Fleury mit Sorge betrachtet. Er ist überzeugt, dass diese Neufassung des Bildungsprogramms, die sich stärker auf den Verkauf als auf wissenschaftliche und handwerkliche Aspekte wie das Zuschneiden von Gläsern und Anpassungen von Fassungen konzentriert, ausschliesslich den Bedürfnissen der Optikerketten dient. Daher hat er sich dafür entschieden, bei der Ausbildung seiner Lernenden an dem traditionellen Ansatz festzuhalten und ihnen die handwerklichen Kniffe seines Berufes näherzubringen – ein Vorgehen, das von den Jugendlichen und ihren Eltern sehr geschätzt wird.

Die Zukunft des Unternehmens sieht vielversprechend aus, denn der Sohn von Silvio Fleury, der derzeit einen Bachelor in Optometrie absolviert, wird zu gegebener Zeit die Geschicke des Unternehmens übernehmen. «Wir haben gemeinsam über die Zukunft gesprochen. Angesichts des derzeitigen Geschäftsumfelds ist es unerlässlich, unsere Bemühungen darauf auszurichten, unseren Kundenstamm zu bewahren und das Personal intern weiterzubilden », erläutert Silvio Fleury. Er betont stolz, dass die Mehrheit seiner Mitarbeitenden ehemalige Lernende sind, die sich teilweise  nach einem Abstecher in Ladenketten dafür entschieden haben, in ein Unternehmen zurückzukehren, in dem die Leistung nicht ausschliesslich an den Verkaufszahlen gemessen wird.

  • Gründungsjahr des Unternehmens: 1949
  • Anzahl Beschäftigte: 21
  • Anzahl Lernende: 2
  • Tätigkeitsbereich: Augenoptik
  • Verantwortlich für die Berufsausbildung: Silvio Fleury