Im September fand die Festveranstaltung für das 100-jährige Jubiläum des Gewerbeverbandes Sense statt. Die ersten Bemühungen, Gewerbetreibende und Handwerker aus dem Sensebezirk zu vereinen, gehen auf das Jahr 1905 zurück. Das ursprüngliche Ziel des Verbands bestand darin, sich zu vereinen, um sich gegenüber dem Staat Gehör zu verschaffen und gleichzeitig die Ausbildung von Lernenden voranzutreiben. «Diese Herausforderungen ähneln den heutigen sehr», schmunzelt Markus Julmy, seit 2022 Präsident des Gewerbeverbandes Sense und Mitglied des Verwaltungsrats des Freiburger Arbeitgeberverbandes (FAV).
Die Anfänge des Verbandes waren geprägt von mangelndem Interesse und den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs. Nach Kriegsende, im Februar 1923, erwachte er schliesslich aus seinem Dornröschenschlaf, mit denselben Zielen im Fokus und dem Motto «Gemeinsam sind wir stark» als treibende Kraft.
Mit der Feier zum 100-jährigen Bestehen des Verbandes hofft der Vorstand, seinen Mitgliedern neue Dynamik zu verleihen. «Im Jahr 2023 leben wir in einer komplizierten Nach-Covid-Phase, verbunden mit dem Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen auf die Güterversorgung. Dies erinnert stark an die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, die die Gewerbetreibenden und Handwerker ab 1923 im Sensebezirk durchlebten», betont Markus Julmy und hebt hervor, dass der Gewerbeverband Sense nicht weniger als 50 Berufe und 834 Mitglieder vertritt.
Der Verband steht heute, wie auch verschiedene Branchen, vor der Herausforderung eines Mangels an qualifizierten Arbeitskräften. «Wir wissen nicht, wie wir das bewältigen sollen», bedauert der Präsident und fügt hinzu, dass der Verband neue Beschäftigungsmodelle in Betracht zieht, die der heutigen Lebensweise angepasst sind. Er spricht von einer zunehmenden Anzahl von Teilzeitstellen, aber auch von der Notwendigkeit, Unternehmen attraktiver zu gestalten. «Wir ermutigen unsere Mitglieder, Weiterbildungen anzubieten, die Arbeitszeiten flexibler zu gestalten und die Anzahl der Ferientage zu erhöhen», erläutert Markus Julmy.
Verbindungen schaffen
Parallel dazu engagiert sich der Verband weiterhin stark für die Ausbildung von Lernenden. «Seit einigen Jahren besucht jeder Berufsstand die Orientierungsschulen des Kantons, um sein jeweiliges Tätigkeitsfeld vorzustellen. Wir beginnen die Auswirkungen dieser Begegnungen zu spüren», erklärt der Präsident. Der Gewerbeverband Sense verbindet und bietet allen von ihm vertretenen Berufen eine gemeinsame Basis. Jeder Unternehmer ist jedoch selbst dafür verantwortlich, die Attraktivität seiner Branche zu fördern und den eigenen Nachwuchs auszubilden.
Das andere Steckenpferd des Gewerbeverbands Sense betrifft die Wahrung der Interessen seiner Mitglieder. «Wir vertreten die KMU gegenüber der Politik, um ihnen Vorschläge für die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen zu unterbreiten», erklärt Markus Julmy und fügt hinzu, dass er froh ist, von der professionellen Arbeit des FAV in diesem Bereich profitieren zu können. Markus Julmy zeigt sich in seiner Rolle als Präsident äusserst engagiert. Er setzt sich für die Anerkennung der KMU, dieser wichtigen Säule der Wirtschaft, ein: «Es ist entscheidend, die KMU zu unterstützen, damit sie ihren eigenen Weg durch die künftigen Herausforderungen finden können.» Dabei denkt er insbesondere an die Digitalisierung und die technologischen Entwicklungen, die alle Wirtschaftsbereiche betreffen.
1905
Gründung des Gewerbeverbands Sense und Verabschiedung der ersten Vereinsstatuten.
1910
Der Verband stellt vorübergehend seine Aktivitäten ein.
1923
Der Verband startet in Tafers einen Neuanfang. Ein Vorstand übernimmt die Führung und die Statuten werden geändert. Der Verein kann sich fortan weiterentwickeln.
2015
Veranstaltung der Seisler Mäss (Fotos), an der zahlreiche Gewerbetreibende des Bezirks teilnahmen und die rund 50 000 Besucherinnen und Besucher zählte. Die nächste Ausgabe wird vom 13. bis 18. Mai 2025 in Tafers stattfinden.
2023
Der Gewerbeverband Sense feiert sein 100-jähriges Jubiläum und das Ende der Covid-Pandemie.