Sébastien, wie funktioniert eure Technologie?
Sébastien Bron: Unser kleines Gerät mit dem Namen «yox» kann in wenigen Minuten an jeden beliebigen Heizkessel in einem öffentlichen oder privaten Gebäude angeschlossen werden. Dank des von uns entwickelten Algorithmus für künstliche Intelligenz kann yox mit dem Gebäude „sprechen“, sein Energieverhalten verstehen und es Tag für Tag optimieren, wobei auch externe Daten wie Lufttemperatur, Sonnenscheindauer und Wettervorhersagen berücksichtigt werden. Die Hausbesitzer können jederzeit auf die verwendeten Daten zugreifen und so mehr über ihren eigenen Energieverbrauch erfahren.
Wie lief eure Kampagne im Winter ab?
Von Januar bis Mai 2023 waren unsere Optimierer in rund 40 Gebäuden aktiv, darunter Einfamilienhäuser, Schulen und Verwaltungsgebäude mit einer Fläche von bis zu 13000m2. Fünf Arten von Heizsystemen wurden optimiert: Wärmepumpe, Fernwärme, Gas, Öl und Holzpellets.
Mit welchen Ergebnissen?
Die ausgerüsteten Gebäude haben fast ein Viertel ihrer Energiekosten eingespart, 23% um genau zu sein. Das sind etwa 6600 Franken für ein Standardgebäude mit 1500m2, das mit Gas beheizt wird, also zum Beispiel eine mittelgrosse Schule. Darüber hinaus sind auch die CO₂-Einsparungen beträchtlich: Die gleiche Schule hat ihren Verbrauch um 9 Tonnen gesenkt, was 236 Autofahrten von Freiburg nach Sitten und zurück entspricht.
Wie geht es auf der Grundlage dieser Ergebnisse bei euch weiter?
Die Kampagne im letzten Winter war sehr erfolgreich und ermöglichte es uns, eine neue Version unseres Algorithmus zu testen. Unser Ziel ist es, bis zum Ende des Winters 2023/24 250 Gebäude mit einer yox-Box auszustatten. Das ist ehrgeizig, weshalb ich mich, wie mein Kollege und Mitgründer Lucien Blanchard, dazu entschlossen habe, mich zu 100% der Tätigkeit unseres Start-ups zu widmen. Parallel dazu werden wir demnächst einen neuen Elektronikingenieur einstellen und Schritte in Richtung einer Zertifizierung der Langlebigkeit einleiten. Unser Ziel ist es, nachweisen zu können, dass die yoxBox ohne unser Zutun mindestens zehn Jahre lang funktionsfähig bleibt.
Yord wird von Fri Up unterstützt. Was bringt Ihnen diese Unterstützung?
Die Hilfe von Fri Up ist äusserst wertvoll, um unseren Angriff auf den Markt zu optimieren und die Ziele, die wir uns gesetzt haben, zu erreichen. Da wir direkt gegenüber auf dem Gelände der Bluefactory angesiedelt sind, ist es für uns sehr einfach, auch spontan bei einem Coach vorbeizuschauen, falls wir administrative oder finanzielle Fragen haben.
Energiekrise – welche Auswirkungen hat sie auf den Kanton?
Laut Sébastien Bron sind die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Energiekosten zwar noch nicht drastisch spürbar, aber die geopolitische Krise hat
einen grossen Einfluss auf die Einstellung der Freiburger: «Vor dem Krieg war der Hauptaspekt, der unsere Kunden interessierte, die Reduzierung ihrer CO₂-Belastung. Heute hat die Kostensenkung die Oberhand gewonnen. Es ist klar, dass die Gemeinden und der Kanton in beiden Bereichen eine Vorbildfunktion haben, weshalb sie an unserer Box besonders interessiert sind.