Francis Savarioud hat sich bereits eingerichtet. Er telefoniert und hält einen Notizblock vor sich. Dieser Mann ist seit neun Jahren Präsident von suissetec Freiburg. Mit angenehmer Stimme schwärmt er verschmitzt für suissetec Freiburg. Der Verband vereint Unternehmen aus dem Bereich der Gebäudetechnik: Sanitär, Spenglerei und Heizung. Als Präsident setzt sich Francis Savarioud für die Jugendlichen ein und unterstützt sie im Rahmen ihrer Ausbildung. Er hatte selbst als Sanitärlernender in Freiburg begonnen und erlangte später das eidgenössische Meisterdiplom, bevor er zum Chef seines eigenen Unternehmens wurde.
Wenn sich der Präsident stark für die Berufsbildung einsetzt, dann deshalb, weil sie die überwiegende Tätigkeit von suissetec ausmacht. Der Verband ist übrigens auch an Veranstaltungen wie START! Forum der Berufe präsent. Seit zwei Jahren ist «Attraktivität für Jugendliche» das Motto von suissetec Freiburg. Dies, weil nach einer Änderung der Bildungsverordnung die Lehrzeit in der Gebäudetechnik von drei auf vier Jahre angehoben wurde. Gleichzeitig wurde der Ausbildungsplan überarbeitet, um den Fokus auf die Handlungskompetenzen zu legen. Änderungen, die die Berufe in der Gebäudetechnik aufwerten und die Ausbildung der Lernenden optimieren.
TOP JOB!
Es gibt jedoch ein Aber. Bei der Ankündigung dieser Änderungen befürchtete der Vorstand nämlich, dass dies einige junge Menschen davon abhalten könnte, den Einstieg in diese Branche zu wählen. Aus diesem Grund hat suissetec Freiburg die Kampagne «Top Job!» auf Instagram und Facebook sowie durch die Einführung von Goodies unterschiedlichster Art gestartet. Ziel ist es, die Berufe in der Gebäudetechnik für Jugendliche attraktiv zu machen. Die Kampagne ist seit zwei Jahren in vollem Gang und soll auch künftig fortgesetzt werden. Während der Präsident durch den Instagram-Account scrollt, erklärt er: «Wir müssen weitermachen, denn die Promotionskampagne braucht Zeit, um den Weg zu den Jugendlichen und deren Eltern zu finden.» Er weist auf die Erfahrungsberichte hin und zitiert Kommentare. Er möchte die Lernenden der Branche noch mehr in den Vordergrund rücken, insbesondere bei Veranstaltungen wie START! Forum der Berufe, so dass sie zum Werbeträger für ihren Beruf werden.
Ein weiteres zentrales Instrument, um junge Leute zu begeistern, sind Berufspraktika. Für Francis Savarioud haben die Arbeitgeber diesbezüglich durchaus gute Trümpfe in der Hand: «Sie müssen sich anstrengen und sie begeistern, damit sich die Jugendlichen bei ihnen willkommen fühlen, denn sie sind vielleicht die Techniker von morgen», betont der Präsident und fügt an: «Es sind die Stimmung und die Arbeitsatmosphäre in einem Unternehmen, die einen jungen Menschen dazu veranlassen, sich zu bewerben, mehr als die Tätigkeit an sich.». Sind diese handwerklichen Berufe ansprechend? «Es sind zum Teil Berufe, bei denen die Hände nicht sauber bleiben», räumt Francis Savarioud ein. «Sie erfordern Bereitschaft, die Hände, aber auch den Kopf und den Verstand einzusetzen.» Er erinnert daran, dass wir sauberes Trinkwasser, ein wetterfestes Dach und eine geheizte Wohnung nur dank der Unternehmen der Gebäudetechnikbranche haben.
An der Energiestrategie 2050 beteiligt
Die Berufsbildung steht auch auf der Agenda der künftigen Projekte, die suissetec Freiburg vorantreiben will. Angefangen bei der Begleitung der Lernenden während des Theorieunterrichts. Der Grundgedanke von Francis Savarioud besteht darin, eine besondere Betreuung für Lernende einzuführen, die in bestimmten Belangen zusätzliche Unterstützung benötigen, sodass der jeweilige Bildungsunterschied zwischen einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten minimiert werden kann. Der Verband unterstützt auch die Lehrmeister bei der Betreuung der Lernenden durch Mitgliederveranstaltungen. Ausserdem wird beabsichtigt, Weiterbildungen zu Fragen der Arbeitssicherheit oder des Kundendienstes zu organisieren.
Ein weiteres Zukunftsthema für suissetec Freiburg ist die Energiestrategie 2050. Dieses Programm des Bundes sieht vor, den Energieverbrauch zu senken, die Energieeffizienz zu verbessern und erneuerbare Energien zu fördern. «Wir bilden Lernende und Absolventinnen und Absolventen eines Fachausweises oder einer Meisterprüfung aus», unterstreicht Francis Savarioud: «Sie sind die Spezialisten im Bereich der Energietechnik ». Der Verband setzt sich daher stark für die Förderung erneuerbarer Energien ein: «Wir waren für das CO2-Gesetz (Anm. d. Red.: am 13. Juni 2021 durch das Schweizer Volk abgelehnt), weil der Klimaschutz durch erneuerbare Energien eine echte gesellschaftliche Herausforderung darstellt. Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, der einmal mehr aufzeigt, wie abhängig wir von fossilen Brennstoffen sind.»