Kariyon innoviert mit einem neuen Geschäftsmodel


Seit die Kariyon-Plattform im Juli 2020 lanciert wurde, konnten im Kanton Freiburg 43 Millionen Franken in Form von Wertgutscheinen in Umlauf gebracht werden. Rund 2’200 kleine Geschäfte profitierten von dieser finanziellen Unterstützung. Am 1. Januar 2022 endete das Mandat, welches dem Start-Up Local Impact vom Staat Freiburg gegeben wurde, um Kariyon zu entwickeln und verwalten. Damit Kariyon weiterhin kostenlos bleibt, muss Local Impact sein Geschäftsmodell überdenken. Wie das Start-Up diese Herausforderung angeht, erklärt Mitgründer Oliver Price.

Oliver, ursprünglich sollte Kariyon ab 2022 kostenpflichtig werden, damit ihr eure Kosten decken könnt. Diese Idee habt ihr aber aufgegeben, wieso?

Oliver Price: Als wir den Geschäften unser Angebot von kostenpflichtigen Abonnementen präsentierten, sind wir zwar auf völliges Verständnis für unsere Situation gestossen, aber die Lösung hat sie nicht überzeugt. Wir haben darum entschieden, dass Kariyon kostenlos bleiben wird und dass wir weiterhin keine Gebühren verlangen. Das heisst, ein in einen Wertbon investierter Franken kommt einem Franken in der Kasse der kleinen Geschäfte gleich. Das wird sich nicht ändern, denn unser Ziel ist, ein starkes Netzwerk aufzubauen, um die Freiburger Wirtschaft zu unterstützen.

Das bedeutet aber, dass ihr jetzt andere Finanzierungswege finden müsst?

Genau. Zwei Möglichkeiten testen wir bereits. Unser erstes neues Angebot ist, die Mitglieder der Kariyon-Plattform bei einer besseren Digitalisierung ihres Geschäfts und Auftritts zu unterstützen.

Inwiefern?

Viele kleine Geschäfte haben weder eine Internetseite noch die finanziellen Mittel, eine Agentur damit zu beauftragen. Sie brauchen aber unbedingt einen starken Online-Auftritt, um mit den grossen Handelsketten konkurrieren zu können. Wir bieten ihnen die Möglichkeit, mit Hilfe von jungen Journalisten und Fotografen für einen erschwinglichen Preis ein digitales Porträt zu erstellen. Dieses Porträt wird auf einer Premium-Seite von Kariyon integriert. Die Geschäfte werden dadurch besser im Internet gefunden und erhalten eine optimale Sichtbarkeit.

Was ist der zweite Finanzierungsweg, den ihr am Austesten seid?

Wir haben Angebote speziell für Gewerbeverbände entwickelt. Diese Organisationen sind sehr wichtig, denn sie stellen die lokale Wirtschaft ins Rampenlicht. Sie sind aber relativ wenig digitalisiert.

Welche Lösung bietet ihr ihnen?

Als Erstes bieten wir auch den Mitgliedern der Gewerbeverbände digitale Porträts an. Zweitens können wir für die Verbände eine dynamische Mitgliederliste in Form einer kleinen, leicht verwaltbaren Webseite erstellen. Und drittens bieten wir personalisierte Geschenkegutscheine an, welche ausschliesslich bei den Mitgliedern der Gewerbeverbände eintauschbar sind. Ein Pilotprojekt wurde gerade in der Stadt Freiburg mit AFCAS, dem Verband für Händler, Handwerker und Dienstleistungsträger, lanciert. Unsere Kariyon-App kommt dabei zum Einsatz.

Auf welche Art?

Für das Pilotprojekt mit AFCAS haben wir auf der Kariyon-App die digitale Kundenkarte „Friburg+“ entwickelt. Sie gilt ausschliesslich in Geschäften, die Mitglied von AFCAS sind. Jede Person, die in einem dieser Geschäfte einkauft, kann in der App Punkte sammeln, sie in Wertgutscheine umwandeln und damit in anderen kleinen Geschäften des Freiburger Stadtzentrums bezahlen. Wir bieten allen anderen Gewerbeverbänden des Kantons die Möglichkeit, ihre eigene Kundenkarte zu erstellen. So kann in jeder Stadt oder Region Lokalkonsum gefördert werden.

www.kariyon.ch

Text von FriUp