Interdisziplinarität als Antwort auf die Krise


Die vier Freiburger Fachhochschulen engagieren sich, um die Unternehmen und Einrichtungen des Kantons nach der Coronakrise unterstützend zu begleiten.

Foto von Jacques Genoud 

Die Idee ergab sich ganz natürlich. Die Unterstützung der Freiburger HES-SO – darunter die Hochschule für Technik und Architektur (HTA-FR), die Hochschule für Wirtschaft (HSW-FR), die Hochschule für Gesundheit (HEdSFR) und die Hochschule für Soziale Arbeit (HSA-FR) – soll den Kontakt zu den Unternehmen aufrechterhalten. Das Konzept bestand schon vor der Krise um das Corona-Virus: «Vor diesem Zeitabschnitt waren wir in der Pilotphase beim Aufbau eines HUB ‹KMU-Einrichtungen›.» Laut dem Direktor der HES-SO Freiburg, Jacques Genoud, soll dieser die Unternehmen auf die Talentschmieden der HES-SO//FR aufmerksam machen. Zudem solle dieser HUB den Kontakt zu den Unternehmen verbessern und disziplinübergreifende Antworten auf ihre Probleme bieten.

Darin liege die Stärke dieses Vorhabens. «Wir erbringen eine systemische Antwort auf mehrdimensionale Fragen», erklärt Jacques Genoud und verdeutlicht, dass jedes Problem eine wirtschaftliche, eine technische sowie eine menschliche Dimension innehabe. «Im Allgemeinen arbeiten zwei Schulen gemeinsam an der Lösung eines Problems, was eine sehr umfassende Antwort ermöglicht», so der Direktor. Im Rahmen von Forschungsarbeiten und Dienstleistungen konnten Synergien aufgezeigt werden.

Im konkreten Fall wird ein Unternehmen auf dessen Anfrage beim KMU-Institut der HSW unterstützt. Der HUB «KMUEinrichtungen» legt dabei fest, wie die Anfrage zu bearbeiten sei und kontaktiert die vier Schulen. «Das Ziel ist es, schnell und pragmatisch zu handeln», erläutert Jacques Genoud.

Die Unterstützung findet in Form von Beratung statt. So beschäftigt sich die HTA-FR mit der Optimierung des Produktionsvorgangs, während die HEdS-FR die Arbeitgeber beim Gesundheitsschutz ihrer Angestellten unterstützt. Die HSWFR untersucht ihrerseits die während der Krise entstandenen solidarischen Wirtschaftsaktionen und die HSA-FR bietet ab Juli eine kurze Onlineausbildung zum Job-/Topsharing an – einer Form der Teilzeitarbeit. Der Direktor unterstreicht, dass «die HES-SO//FR mit ihren vier Fachbereichen sämtliche Auswirkungen einer derartigen sanitären und wirtschaftlichen Krise abdeckt». Er betont, dass die Studierenden wie auch die Professoren je nach Bedarf in das Vorgehen eingebunden werden.

SCHNELLSTMÖGLICHE WIEDERERÖFFNUNG

Aktuell haben insbesondere einige Unternehmen aus dem Dienstleitungsbereich beim KMU-Institut der HSW um ein Coaching vor ihrer Wiedereröffnung angefragt. Weshalb benötigen die Unternehmen eigentlich Unterstützung, um nach der Krise zurückzukehren? Der Direktor gibt zur Antwort: «Die Wiedereröffnung ist nicht so einfach. Die Unternehmen haben vielfältige Bedürfnisse, um den Neustart unter Einhaltung der sanitären Massnahmen vorzunehmen. So gibt es im Inneren der Strukturen viele Fragen, insbesondere zur Kostensenkung, zur Beschleunigung des Wiederaufbaus oder auch zur Einrichtung einer Online-Verkaufsplattform.»

Zum Abschluss bezieht sich Jacques Genoud auf Bundesrat Alain Berset und rät den Unternehmen, ihre Wiedereröffnung «so schnell wie möglich und so langsam wie nötig vorzunehmen, dabei das Personal und die Kunden zu berücksichtigen und die Massnahmen zum Gesundheitsschutz angesichts einer möglichen zweiten Welle des Coronavirus zu befolgen».

Weitere Informationen:
Jean-Marie Ayer, Verantwortlicher Small & Medium Size Entreprises, HSW Freiburg, Tel. 026 429 63 77 oder jean-marie.ayer@hefr.ch